23

May

2024

Linguistic fingerprints

Im Haushalt von vielsprachigen Freunden habe ich vor Jahren den Wert etymologischer Wörterbücher kennengelernt. Sie lieben Sprache und jedes Mal,wenn ein merkwürdiger oder interessanter Begriff verwendet wird, wird auch gleich das etymologische Wörterbuch gezückt und erforscht, wo dieser Begriff eigentlich herkommt. Seitdem gehört ein solches Wörterbuch für mich zur Grundausstattung. Es ist ganz erstaunlich, was für Welten es eröffnet.

Zurzeit beschäftige ich mich privat mit Schamottesteinen und dachte gerade, dass sich dieser wirklich merkwürdig klingende Begriff doch hervorragend eignet, um die Etymologie zu erforschen. Der Duden erklärt erstmal, was der Begriff Schamotte bedeutet: es handelt sich um einen feuerfesten, zur Herstellung von Schamottesteinen verwendeten Ton.

Und nun zur Etymologie: Ein Wörterbuch sagt „wertloses Zeug, Plunder, Kram“. Das kann meines Erachtens nicht alles sein, weil Schamotte beim Bau eines Ofens alles andere als wertlos (und außerdem noch relativ teuer) ist. Das nächste Wörterbuch gibt da schon mehr Aufschluss und erklärt, dass der Begriff vom thüringischen Begriff für Scherben (Schär) stammt, der von italienischen Porzellanarbeitern „sciarmotti“ ausgesprochen wurde. Weiter sagt mir das Wörterbuch, dass Schamotte aus gebrochenem und gemahlenem Ton hergestellt wird, womit der Bezug zu den Scherben und vielleicht auch zu dem wertlosen Zeug logisch wird.

Die Erforschung der Herkunft des Begriffes hat mir also offenbart, wie Schamotte hergestellt wird. Ich habe auch etwas über die thüringische Mundart herausgefunden und wo der Begriff offensichtlich entstanden ist. Jedes Wort trägt somit einen ganzen Wissensschatz in sich. Als nächstes werde ich mal googeln, was die italienischen Porzellanarbeiter im 18. Jahrhundert in Thüringen gemacht haben….

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